Regenwasser im Haus nutzen: Technik, Kosten und rechtliche Vorgaben

Regenwasser ist eine kostenlose Ressource – aber nicht ohne Aufwand nutzbar. Wer es für WC, Garten oder Waschmaschine einsetzen will, braucht Planung, Technik und Bewilligung.

Zwischen Nachhaltigkeit, Vorschriften und Einsparpotenzialen lohnt sich der Blick auf moderne Regenwassernutzung im Haus.

Regenwasser sinnvoll nutzen – wo es geht und wo nicht



Regenwasser darf in der Schweiz nicht einfach überall im Haus eingesetzt werden. Grundsätzlich gilt:

  • geeignet für WC-Spülung, Gartenbewässerung, Waschmaschine
  • nicht erlaubt für Trinkwasserzwecke, Dusche oder Küche
  • Trennung von Trink- und Regenwasserleitungen gesetzlich vorgeschrieben
  • nur Systeme mit Rückstauschutz, Filterung und Kennzeichnung zulässig

Das Ziel ist, sauberes Trinkwasser zu schonen – ohne dabei Hygiene oder Gebäudesicherheit zu gefährden. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Bauweise, Installation und Wartung.

Erlaubt ist, was lokal bewilligt und technisch trennscharf ausgeführt wird. Ein Gespräch mit der Gemeinde und dem Installateur ist immer der erste Schritt.


Tipp: In Neubauten lässt sich Regenwassernutzung einfacher integrieren – bei Bestandsgebäuden sind nachträgliche Installationen technisch aufwendiger.

Technik und Systeme: So funktioniert die Regenwassernutzung im Haus

Regenwasser wird typischerweise über Dachrinnen gesammelt, gefiltert und in einer Zisterne gespeichert. Danach erfolgt eine bedarfsgerechte Verteilung. Die wichtigsten Komponenten:

  • Filtereinheit: entfernt Laub, Schmutz und organische Partikel
  • Zisterne: meist aus Beton oder Kunststoff, Volumen je nach Dachfläche
  • Druckpumpe: verteilt das Wasser in die Regenwasserleitungen
  • Nachspeisung: automatische Umschaltung auf Trinkwasser bei Leerstand

Moderne Anlagen sind vollautomatisch, wartungsarm und effizient. Sie erkennen Regenmengen, Füllstand, Bedarf und verhindern Rückflüsse ins Trinkwassersystem.



Für die Gartenbewässerung kann das Wasser auch manuell über Zapfstellen oder Giessanschlüsse entnommen werden.


Tipp: Eine Faustregel für die Zisternengrösse lautet: 30 Liter Speichervolumen pro m² angeschlossener Dachfläche.

Rechtliche Vorgaben und Bewilligungen – das ist zu beachten

Die Nutzung von Regenwasser im Haus unterliegt in der Schweiz klaren technischen und hygienischen Anforderungen. Relevante Grundlagen:

  • SIA-Normen (v. a. SIA 385/4 Regenwassernutzungssysteme)
  • SVGW-Richtlinien zur Trinkwasserhygiene und Systemtrennung
  • kantonale und kommunale Bauvorschriften
  • Bewilligungspflicht je nach Nutzung und Einbauart

Wichtig: Die Anlage muss eindeutig gekennzeichnet, rückstausicher, druckgetrennt und zugänglich für Kontrolle sein. Regelmässige Wartung ist Pflicht – je nach Nutzung sogar dokumentationspflichtig.

In Mehrfamilienhäusern oder bei Gewerbeeinheiten sind zusätzliche Prüfungen (z. B. Legionellenrisiko) vorgeschrieben.


Tipp: Vor Baubeginn das Projekt bei der Gemeinde melden – einige Kantone fordern technische Bewilligungen mit Systemplan.

Kosten und Einsparpotenziale – lohnt sich das System?

Die Kosten für eine Regenwassernutzungsanlage variieren je nach Grösse, Ausbaustufe und Integration in Neubau oder Bestand. Richtwerte:

  • Komplettsystem für Einfamilienhaus: 4’000 – 8’000 CHF
  • Zisterne aus Kunststoff (3’000 – 5’000 Liter): 1’000 – 2’000 CHF
  • Installation und Erdarbeiten: 2’000 – 4’000 CHF
  • jährliche Wartung: ca. 150 – 300 CHF

Die Einsparung liegt im Bereich von 30–50 % des Trinkwasserverbrauchs – bei WC, Waschmaschine und Gartenbewässerung. Das amortisiert sich in 10–20 Jahren – je nach Wasserpreis, Nutzung und Förderprogrammen.

Ein weiterer Vorteil: In Gemeinden mit Versiegelungsgebühren bringt Regenwasserversickerung oder -nutzung Reduktion der Abgaben.


Tipp: Einige Kantone und Städte fördern Regenwassernutzung – durch Beiträge oder Steuerabzüge. Lokale Förderstellen geben Auskunft.

Fazit: Regenwassernutzung ist nachhaltig – wenn richtig geplant

Regenwassernutzung im Haus ist technisch möglich, gesetzlich geregelt und ökologisch sinnvoll – wenn die Anlage professionell geplant, gebaut und betrieben wird.

  • geeignet für WC, Garten, Waschmaschine – nicht für Küche oder Dusche
  • rechtliche Vorgaben verlangen Systemtrennung, Filterung und Kennzeichnung
  • Kosten von 4’000 – 8’000 CHF amortisieren sich bei konsequenter Nutzung
  • Neubauten profitieren besonders – Altbauten erfordern bauliche Anpassung

Tipp: Eine Kombination aus Dachbegrünung und Regenwassernutzung verbessert zusätzlich das Mikroklima – besonders in dicht bebauten Zonen.

Wer das Regenwasser nicht nur ableitet, sondern nutzt, spart nicht nur Trinkwasser – sondern übernimmt Verantwortung für einen bewussteren Umgang mit Ressourcen.

 

Quelle: umzugstipps.com-Redaktion
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