Keller unter Grundwasserdruck: Weisse Wanne, Fugenbänder, Monitoring
Keller unter Grundwasserdruck verlangen ein System aus Tragwerk, Abdichtung und Kontrolle. Weisse Wanne, sauber geplante Fugen und Monitoring sichern Nutzung und Lebensdauer.
Entscheidend ist die frühe Verzahnung von Geotechnik, Betonbau und Bauwerksabdichtung. Grundlagen wie Grundwasserstand, Auftrieb, Rissbreitenmanagement und die Wahl der Dichtigkeitsklasse steuern Aufbau, Details und Prüfkonzept vom Aushub bis zum Betrieb.
Planungsgrundlagen: Grundwasser, Beanspruchung, Dichtigkeitsklassen
Planung beginnt mit der belastbaren Ermittlung des höchsten Grundwasserstands und temporärer Wasserstände während des Bauens. Daraus folgen Auftriebsnachweise, Bauzustandsbetrachtungen, Bewehrungs- und Betonparametrisierung sowie die Wahl der Dichtigkeits- und Nutzungsklasse. Für hochwertige, ausgebaut genutzte Untergeschosse ist eine dauerhaft trockene Innenoberfläche anzustreben; dies setzt eine konsequent durchgeplante, wasserundurchlässige Konstruktion mit kontrollierter Rissbreitenbegrenzung und detaillierter Fugenplanung voraus.
Geotechnische Randbedingungen (Boden, Fels, Setzungen, Baugrubenumschluss) definieren die Einwirkungen auf die Weisse Wanne. Parallel werden Entwässerungskonzepte, Notwege bei Starkniederschlag und der spätere Wartungszugang festgelegt. Die Schnittstellen zu Hausanschlüssen, Durchdringungen und Auflagerdetails sind früh zu koordinieren, um späte Kollisionen und unzulässige Wärmebrücken zu vermeiden.
Weisse Wanne: WU-Beton, Rissbreite, Detailbildung
WU-Beton nach gültigem Regelwerk entfaltet seine Wirkung nur im Zusammenspiel aus Betonzusammensetzung, Einbau, Nachbehandlung und der konstruktiven Rissbreitenbegrenzung. Rissbreiten sind für die geforderte Dichtheit zu bemessen; Schlankheit, Zwang, Bewehrungsführung, Bauteildicken und Sollrissquerschnitte werden darauf abgestimmt. Betonzusammensetzung und Expositionsklassen richten sich nach Grundwasserchemie und Frost-/Tausalzbelastung im Perimeter.
Detailentscheidend sind verlustarme Ankerstellen, dicht konzipierte Arbeitsfugen, kontrollierte Sollrissquerschnitte sowie ein konsequent getrennt geführtes Dicht- und Entwässerungskonzept. Nachbehandlung verhindert Frühschwinden und Oberflächenrisse. Bauteilfugen und Bauteilübergänge (Bodenplatte/Wand, Wand/Decke, Lichtschächte, Treppenhäuser, Schächte) werden früh in einem Fugen- und Einbauteilplan fixiert.
- Rissbreitenmanagement: Bewehrung und Geometrie auf zulässige Rissbreiten für WU-Bauteile auslegen.
- Betonkonzept: Expositionsklassen, w/z-Wert, Zusatzmittel und Konsistenz an Einbau- und Dichtheitsanforderungen ausrichten.
- Baustellenpraxis: gleichmässige Taktlängen, definierte Einbindetiefen und verdeckte Ankerstellen mit zugelassenen Dichtkegeln.
Fugenabdichtung: Fugenbänder, Injektionsschläuche, Durchdringungen
Arbeits- und Bewegungsfugen sind die sensibelsten Stellen jeder Weissen Wanne. Fugenbänder (innen-/aussenliegend) bilden die primäre Abdichtungsebene; Injektionsschläuche ergänzen als sekundäres System für den Fall späterer Nachinjektion. Kombinationssysteme werden als geprüftes Set geplant, mit Werkstoff- und Temperaturverträglichkeit zur Betonkontaktzone. Dreidimensionale Eck- und T-Stücke, Sollrissfugenprofile und Ankerkonen-Abdichtungen gehören in den verbindlichen Einbauteilplan.
Durchdringungen (Leitungen, Kabel, Erdungsbauteile, Auftriebssicherungen) sind mit zugelassenen Dichtpackungen, Pressringen oder Manschetten auszuführen und gegen Setzungen zu entkoppeln. Alle Elemente werden lagegenau dokumentiert, fotografiert und als As-Built-Plan dem Betreiber übergeben.
- Typische Fehler vermeiden: fehlende Eckverbinder, nicht definierte Bandüberlappungen, ungeschützte Bandkanten.
- Einbaukontrolle: Fixierpunkte, Abstand zur Bewehrung, bandmittige Lage und Einspannlänge protokollieren.
- Durchdringungen: geprüfte Systeme verwenden, radialen Pressdruck und Materialverträglichkeit nachweisen.
Monitoring und Qualitätssicherung: Bauzustand, Abnahme, Betrieb
Qualität wird gemessen. Bereits im Bauzustand erlauben Pegelrohre und Datenlogger die Nachverfolgung des Grundwasserstands für Auftriebs- und Dichtigkeitsnachweise. Begleitende Prüfungen (Betontagebuch, Frisch-/Festbetonprüfungen, Temperatur-/Hydratationsmonitoring, Risskarten) stützen die Abnahme. Dichtigkeitsprüfungen an Drain-/Schachtsystemen, geregelte Probebetriebe der Hebeanlagen und eine dokumentierte Mängelbeseitigung vor dem Ausbau sind integrale Schritte.
Im Betrieb sichern Inspektionsrouten, Reinigungsintervalle für Drainagen, periodische Sichtkontrollen der Innenoberflächen und ein Instandhaltungsplan die Gebrauchstauglichkeit. Risse werden beobachtet und bei Bedarf mittels Injektionsschlauch punktgenau saniert. Änderungen an Haustechnik-Durchdringungen erfolgen nur mit freigegebenen Dichtsystemen und Plan-Update.
- Abnahme: Protokolle zu Fugen, Durchdringungen, Erdung/Potenzialausgleich und Messwerten beilegen.
- Betrieb: halbjährliche Kontrollgänge, jährlicher Service der Hebeanlagen, Reinigung/Spülung der Drainage nach Bedarf.
- Sanierung: Leckagen systematisch orten und über vorgesehene Injektionswege instandsetzen.
Fazit: Systemdenken zahlt sich aus
Untergeschosse im Grundwasser werden dann dauerhaft nutzbar, wenn Geotechnik, Betonbau, Fugenabdichtung und Monitoring als ein System geplant, ausgeführt und betrieben werden. Eine Weisse Wanne mit riss- und fugenbewusster Detailierung, ergänzt durch belastbare Mess- und Wartungsroutinen, liefert den geforderten Trocknungsgrad – über Bauzustände hinaus in den Regelbetrieb.
Quelle: bauenaktuell.ch-Redaktion
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